Wissenswertes - Schädlinge | ||
Schädlinge Obstbäume werden von verschiedensten Schädlingen befallen. Dazu zählen Bakterien, Pilze, Insekten wie z.B. Wespen, Falter, Käfer, aber auch Wühlmäuse. Ob der Baum nur geringfügig beeinträchtigt oder sogar stark geschädigt wird, hängt von der Art und vor allem von der Befallsdichte der Schädlinge ab. Mit geeigneten Bekämpfungsmaßnahmen kann die Befallsdichte reguliert werden. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Schädlinge im Obstbau aufgelistet. Neben dem Namen des Schädlings sind die Obstarten bzw. -sorten, die befallen werden und die Symptome, an denen ein Befall zu erkennen ist, aufgeführt. Daneben werden auf die Schädlingsart abgestimmte Bekämpfungsmaßnahmen vorgestellt. Die unten stehende Liste ist alphabetisch nach den deutschen Namen sortiert. Für die Durchsicht des Manuskriptes und die wertvollen fachlichen Anregungen und Ergänzungen möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Eckhard Lange und Herrn Hans-Tomas Bosch, beide Überlingen am Bodensee, bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter den entsprechenden Links. www.weihenstephan.de/ob/forschung www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/ www.orgprints.org/ www.oekolandbau.de www.bio-gaertner.de/Articles/index.html www.landwirtschaft-bw.info www.umweltberatung.at Apfelblütenstecher Erreger: Anthenomus pomorum (Rüsselkäfer, 5-6 mm, mit V-Zeichen auf dem Rücken) befällt: Apfel befallene Pflanzenorgane: Blüten Symptome: Blütenknospen angestochen (Reifungsfraß/Eiablage), Blüten öffnen sich nicht und verfärben sich rotbraun Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Singvögel picken Larven/Puppen aus befallenen Blüten; vor allem in Waldrandnähe und an Böschungen (Überwinterung) sehr schädlich; dort eventuell vor dem Mausohrstadium zugelassenen und genehmigte Mittel (z.B. Spruzit neu) anwenden Apfelmehltau Erreger: Podophaera leucotricha befällt: Apfel befallene Pflanzenorgane: Blüten, junge Blätter, Triebspitzen Symptome: befallene Organe sind von puderartigem, weißem Pilzbelag überzogen; bei Befall im Frühjahr späterer Austrieb mit verkrüppelten Blättern und geschädigten Blüten Bekämpfungsmethoden: Ausbrechen befallener Blütenbüschel und Triebe während der Vegetationsperiode; Maßnahmen, die geregeltes Wachstum garantieren (ausgeglichener Schnitt u. Düngung); Pflanzen robuster Sorten Apfelwickler Erreger: Cydia pomonella befällt: Apfel, Birne, gelegentlich auch Walnuß befallene Pflanzenorgane: Früchte Symptome: Einbohrlöcher an Früchten, im Innern Raupe und mit Kot gefüllte Bohrgänge, vorzeitiges Abwerfen der Früchte Bekämpfungsmethoden: im Juli Wellpappegürtel (doppelt) um Stamm legen, die dann von Larven als Unterschlupf genutzt werden, im August und September Larven/Puppen von dort entfernen; im Herbst Wellpapperinge ganz entfernen und vernichten; Entfernen von befallenen und dadurch abgeworfenen Früchten Besonderheiten: in warmen Jahren kommt es im August zur Bildung einer zweiten Generation von Faltern, die schon reifenden Früchte schädigen; dann starke Schädigung möglich Birnengallmücke Erreger: Contarinia pyrivora befällt: Birne befallene Pflanzenorgane: Früchte Symptome: befallene Früchte haben kurz nach Blüte eine kugelige, angeschwollene Form, färben sich später schwarz und sterben ab, im Innern leben zahlreiche weißliche Larven Bekämpfungsmethoden: befallene Früchte rechtzeitig entfernen und vernichten; nur lokal schädlich Birnengitterrost Erreger: Gymnosporangium sabinae befällt: Birne (und Wacholder) besonders anfällige Sorten: Alexander Lukas, Gute Graue, Vereinsdechants, Williams Christ weniger anfällige Sorten: Bunte Juli, Clapps Liebling, Doppelte Phillips, Gellerts Butterbirne, Gräfin v. Paris, Gute Luise befallene Pflanzenorgane: Blätter, z.T. auch Früchte und junge Triebe Symptome: Blattoberseiten mit orange-roten Flecken, Blattunterseiten mit orange-braunen Warzen, diese teils auch an Trieben u. Früchten Bekämpfungsmethoden: wirksamste Bekämpfung ist das Roden einer der beiden Gehölzarten und Entfernung des Materials (am besten verbrennen); alternative Bekämpfung durch großzügiges Herausschneiden betroffener Wacholderäste (gallertartige Gebilde auf der Rinde) Besonderheiten: Erreger überwintert auf bestimmten Wacholderarten; Birnengitterrost wird in der Regel nur dann zum Problem, wenn entsprechende Wacholderarten in der Nähe stehen; eher auffällig als gefährlich Birnenprachtkäfer Erreger: Agrilus sinuatus (7-9 mm, kupferfarben) befallene Pflanzenorgane: Stammbereich, evtl. stärkere Äste Symptome: längliche Risse und Verborkungen, beim Anschneiden dieser Stellen zickzackförmiger Fraßgang der Larve sichtbar („Blitzwurm“); Absterben des Baumes bei starkem Befall möglich Bekämpfungsmethoden: schwierig; eventuell spezielle zugelassenen Insektizide gegen den Käfer (Mai/Juni); Befallstellen ausschneiden und Larven entfernen Blattläuse siehe auch mehlige Apfelblattlaus, mehlige Pflaumenlaus und schwarze Kirschblattlaus Erreger: saugende Insekten der Unterordnung Aphidina befällt: Obstbäume befallene Pflanzenorgane: Blätter, Triebe, junge Pflanzenteile Symptome: Schwächung der befallenen Pflanze; teils Wucherungen oder Verkrüppelungen der Blätter durch Stoffe im Speichel der Läuse; teils Ausscheidung von Honigtau, Blätter verklebt und geschwärzt (Rußtaupilze) Bekämpfungsmethoden: maßvolle Düngung, da Läuse an geschwächten oder stark mit Stickstoff versorgten Pflanzen gut leben können; Bedeutung der natürlichen Feinde (Marienkäfer, Flor.- und Schwebfliegen, räuberische Gallmücken, Schlupfwespen) groß; Kolonien können durch Rückschnitt oder Abspülen entfernt werden; Läuse, die offen an Pflanzen sitzen und nicht durch eine Wachsschicht oder ähnlichem geschützt sind, können durch Spritzen mit Mitteln auf der Basis von Rapsöl, Kali-Seife oder Pyretrum bekämpft werden Blutlaus Erreger: Eriosoma lanigerum befällt: Apfel besonders anfällige Sorten: Boskoop, James Grieve, Klarapfel weniger anfällige Sorten: Berlepsch, Ontario befallene Pflanzenorgane: Triebe, Äste Symptome: Kolonien als weißer, wolliger Belag an Trieben; nach Wegblasen der Wolle Lauskolonien sichtbar; durch Saugtätigkeit kommt es zur Anschwellung der befallenen Triebe (Blutlauskrebs); Blutlaus-Kolonien häufig im Bereich der Kurztriebe u. Schnittwunden; bei starkem Befall sterben Triebe oberhalb der Befallsstelle ab, größere Schäden können besonders an jungen Bäumen entstehen Bekämpfungsmethoden: stark befallene Stellen herausschneiden, einzelne Kolonien an stärkeren Zweigen abspülen oder –bürsten; Blutlauszehrwespen ansiedeln (Triebe mit parasitierten Blutlauskolonien eintragen) Besonderheiten: Auftreten von verschiedenen Faktoren abhängig: Anfälligkeit ist sortenabhängig und von Unterlage beeinflußt; geringerer Befall beim Vorhandensein starker Nützlingspopulationen (Blutlaus-Zehrwespe, Marienkäfer, Florfliegen); nur an Jungbäumen gefährlich Feuerbrand Erreger: Erwinia amylovora befällt: Kernobst besonders anfällige Sorten: Birne: Oberöstereichische Weinbirne, Gelbmöstler, Clapps Liebling, Conference, Williams Christ; Apfel: James Grieve, Klarapfel, Jacob Fischer, Pilot, Topaz, Brettacher; Quitten weniger anfällige Sorten: Birne: Bayrische Weinbirne, Goldrenette v. Blehnheim, Gräfin v. Paris, Ontario, Palmischbirne, Schweizer Wasserbirne; Apfel: Ariwa, Florina, Reanda, Rewena befallene Pflanzenorgane: Blüten, Blätter, Triebe, Früchte Symptome: Welken/Absterben der befallenen Pflanzenteile, Braun- und Schwarzfärbung der Blüten, Blätter und Triebe sowie oft ein krückstockartiges Herabbiegen der Triebe, Schleimtröpfchen (erst gelbweiß, dann rötlich) an Trieben und jungen Früchten Bekämpfungsmethoden: großzügiges Ausschneiden der befallenen Triebe (mind. 50 cm ins gesunde Holz hinein), Desinfektion des Schnittwerkzeugs und der Hände zwingend erforderlich, stark befallene Pflanzen müssen gerodet werden, infiziertes Pflanzenmaterial muss abgedeckt gelagert und anschließend an Ort und Stelle verbrannt werden; befallenen Zier- und Wildgehölze (Cotoneaster, Weißdorn) in der Nähe von Streuobstwiesen entfernen Besonderheiten: gefährlichste Krankheit des Kernobstes, Befall von Jahr zu Jahr schwankend; Feuerbrand ist meldepflichtig!! Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Wissenswertes“ unter „Feuerbrand“. Frostspanner Erreger: Raupen des Frostspanners (Operophtera brumata), Raupe „buckelt“ befällt: Obstbäume (bevorzugt Kirsche, auch Apfel und Birne) befallene Pflanzenorgane: Knospen, Blätter, Blüten, junge Früchte Symptome: Fraßspuren an Blüten und Blättern (bei starkem Befall Kahlfraß), Blätter wenig zusammengesponnen, flache, löffelartige Aushöhlungen an Früchten, besonders bei Kiirschen Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Schlupfwespen, Raupenfliegen, Spinnen, räuberische Käfer, Vögel (Nistkästen); Anfang Oktober Anbringen von Leimringen (mind. 8 cm breit u. eng anliegend; müssen bis zum Frühjahr am Stamm verbleiben) an Stämmen und Pfählen, da Weibchen daran hinaufkriechen, um ihre Eier in der Rinde abzulegen; direkte Bekämpfung der Raupen im Frühjahr durch biologisches Produkt "Xen Tari" (ab einer Temperatur > 15 °C) möglich, Produkt wirkt selektiv gegen Schmetterlingsraupen; nur bei starkem Befall sinnvoll Besonderheiten: nach Feuerbrand der schlimmste Schädling; stark befallenen Bäume treiben wieder durch; es gibt Befallsjahre (Gradation) Fruchtschalenwickler (Apfelschalenwickler) Erreger: Adoxophyes reticulana befällt: Kernobst Besonderheiten: im Streuobstbau kaum schädlich Gespinstmotten Erreger: Schmetterlingsraupen aus der Familie der Gespinstmotten befällt: Traubenkirsche, Pflaume, Apfel befallene Pflanzenorgane: Blätter Symptome: ab April fressen Raupen Knospen an, später die Blätter, ab Mai Auftreten von hellen Gespinsten der gesellig lebenden Raupen (bei starkem Befall kann ganzer Baum eingesponnen sein); Fraßschäden (bei starkem Befall Kahlfraß) Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Raubwanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen, Vögel; kleine Befallsnester ausschneiden; bei frühzeitigem Entdecken (vor der Bildung dichter Gespinste) Behandlung mit biologischem Produkt "Xen Tari" möglich Besonderheiten: Befall erfolgt unregelmäßig, Population muss sich erst über mehrere Jahre aufbauen, bis ein starker Befall auftritt; Bäume meist nicht nachhaltig geschädigt, treiben mit Johannistrieb wieder durch Kirschfruchtfliege Erreger: Rhagoletis cerasi befällt: Kirsche befallene Pflanzenorgane: Früchte Symptome: Kirschen werden braun, weich, faul und ungenießbar Bekämpfungsmethoden: frühblühende Sorten pflanzen, die blühen, wenn es den Fliegen noch zu kalt ist; wurmige Kirschen von Baum und Boden entfernen; Baumscheiben im Frühling mulchen (das verzögert die Erwärmung und somit das Schlüpfen der Fliegen); Kontrolle des Fluges mit Gelbtafel möglich, als Bekämpfungsmethode nicht ausreichend Krötenhaut- oder Valsakrankheit Erreger: Leucostoma persoonii, Leucostoma cincta befällt: Süßkirsche, Zwetschge befallene Pflanzenorgane: Äste Symptome: im Befallsbereich oft starker Gummifluß; an Ästen längliche, eingesunkene Nekrosen, die sich durch Kalluswulst vom gesunden Rindengewebe absetzen, Unter der Borke ist Rindengewebe verbräunt und abgestorben, auf Ast oft länglich ovale Streifen ("Streifenbrand"), wird Ast ganz umgürtet, stirbt er oberhalb ab; Befall oft von Knospen ausgehend; auf abgestorbenen Rindenpartien treten später typische pustelartige Fruchtkörper auf (krötenhautartiges Aussehen) Bekämpfungsmethoden: optimalen Standort wählen: ohne Staunässe oder ähnliche Streßfaktoren, die Bäume schwächen; Verletzungen, z.B. maschinelle Ernte, begünstigen Krankheit; Vermeidung von Wunden, vollständige Beseitigung von Infektionsquellen, Nekrosen unbedingt bis auf gesundes Gewebe auszuschneiden, gut verstreichen, stark befallene Äste komplett aus der Anlage entfernen (Infektionsquelle) Mehlige Apfelblattlaus Erreger: Dysaphis plantaginea befällt: Apfel befallene Pflanzenorgane: Blätter, Triebe, Früchte Symptome: Blattverfärbung, Blattrollen mit Lauskolonie im Innern, Triebe gestaucht und verkrümmt, verkrüppelte oder klein bleibende Früchte Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde: Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen; bei Jungbäumen Bekämpfung sinnvoll (Kronenaufbau) mit z.B. NeemAzal-T/S vor der Blüte Besonderheiten: bei weitem schädlichste Blattlausart am Apfel Mehlige Pflaumenlaus Erreger: Hyalopterus pruni befällt: Pflaume befallene Pflanzenorgane: Blätter, junge Triebe Symptome: Kolonien aus grünen, mit Wachs bepuderten Tierchen, bei starkem Befall Gelbfärbung und Blattverlust Bekämpfungsmethoden natürliche feinde s.o.; direkte Maßnahmen nur selten erforderlich Besonderheiten: gelegentliches Massenauftreten; Hinweis: Kleine Pflaumenblattlaus (Brachycaudus helichrysi im Gebiet häufig schädlicher Symptome: gekräuselte Blätter ab Blüte, Kümmerfrüchte Bekämpfung: Anwendung von NeemAzeal-T/S deutlich vor der Blüte Monilia-Spitzendürre u. Monilia-Fruchtfäule Erreger: Monilia laxa (Blüten und Zweigdürre), Monilia fructigena ("Fruchtobstmonilia") befällt: Alle Vertreter von Kern- und Steinobst befallene Pflanzenorgane: Blüten, Triebe, Früchte Symptome: Spitzendürre: Blüten welken, Triebe sterben von Spitze her ab; Fruchtfäule: Polsterschimmel an Früchten; Schwarzfärbung der Lageräpfel Bekämpfungsmethoden: befallene Triebe sofort weit ins gesunde Holz zurückschneiden, Fruchtmumien und Fallobst aufsammeln und entsorgen Narrenkrankheit/Taschenkrankheit Erreger: Taphrina pruni befällt: Pflaume, Traubenkirsche besonders anfällige Sorten: Hauszwetsche, Ortenauer weniger anfällige Sorten: Wangenheims Frühzwetsche, Bühler Frühzwetsche, President; Renekloden, Mirabellen befallene Pflanzenorgane: Früchte, Blätter, Triebe Symptome: taschenartige Mißbildung der Früchte (flachgedrückt, oft gekrümmt, 4-6 cm lang, 1-2 cm dick, schotenförmig, deren Oberfläche anfangs glatt und hellgrün, dann mit rotem Anflug später runzelig, warzig und gelblichgrau bepudert), befallenen Triebe zeigen Verkrümmungen und Verdickungen bzw. Misswuchs an Blättern Bekämpfungsmethoden: befallene Früchte entfernen, regelmäßiger Baumschnitt Obstbaumkrebs Erreger: Nectaria galligena befällt: Apfel, Birne besonders anfällige Sorten: Berlepsch, Idared, Klarapfel, Goldparmäne befallene Pflanzenorgane: Zweige (Rindengewebe), Äste, Stamm Symptome: durch Pilz abgetötete Bereiche verfärben sich braun, werden trocken u. rissig; Jungbäume können absterben; bei Kernobst kann auch Fruchtfäule auftreten Bekämpfungsmethoden: Auswahl gesunden Pflanzenmaterials, regelmäßiges Auslichten der Kronen um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, Infektionen bis ins gesunde Holz herausschneiden; befallenes Material aus der Anlage entfernen (Infektionsquelle) Obstbaumspinnmilbe Erreger: Panonychus ulmi (synonym: Metatetranychus ulmi) befällt: Obstbäume weniger anfällige Sorten: Retina befallene Pflanzenorgane: Blätter Symptome: Blätter hellen sich punktartig auf, später fließen Punkte zusammen, Blätter erhalten fahlgelben-rötlichen Schimmer (typ. Kupferfarbton), starker Befall führt zu vorzeitigem Blattfall Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegenlarven, Spinnen, Zwergmarienkäfer, Gallmücken, räuberische Käfer, Kugelkäfer, kleine Blumenwanze; gezielter, früher Einsatz von Raubmilben, evtl. auch Florfliegen; selektiv wirkende Präparate verwenden, um die Nützlinge zu schützen Besonderheiten: mehrere Generationen pro Jahr auftretend; im Streuobst meist wenig gefährlich Pflaumenwickler Erreger: Cydia funebrana befällt: Pflaume, Zwetschge, Mirabelle befallene Pflanzenorgane: Früchte Symptome: vorzeitiges Abfallen der jungen Früchte; später wurmige Früchte Bekämpfungsmethoden: rechtzeitiges Absammeln der im Juni abgestoßenen Früchte, um einen Befall durch die 2. Generation zu verhindern; Ende August Wellpappe-Fanggürtel an Stamm anbringen und im Oktober entfernen, da Raupen gerne die Hohlräume nutzen, um sich darin einzuspinnen; wahlweise Stämme im Winter mit Bürste bearbeiten, um Raupen-Kokons zu entfernen Besonderheiten: es werden zwei Generationen pro Jahr ausgebildet, die erste Ende Mai, die zweite im Sommer Regenflecken Erreger: Gloedes pomigena, Schizothyrium pomi befällt: Apfel befallene Pflanzenorgane: Früchte Symptome: an Früchten: grau-grüne, verwaschene, abreibbare Flecken; stark befallene Früchte welken im Lager vorzeitig Bekämpfungsmethoden: gute Belichtung und Durchlüftung der Kronen (Pilz in Ausbreitung auf Feuchtigkeit angewiesen) Besonderheiten: Früchte trotz eingeschränkter optischer Qualität u. Lagerfähigkeit genießbar Rostmilbe (Apfel-) Erreger: Aculus schlechtendali befällt: Apfel befallene Pflanzenorgane: Blätter, Früchte Symptome: Blattunterseite rostbraun verfärbt, Blätter kahnförmig gekrümmt; Früchte färben sich schlecht aus Bekämpfungsmethoden: Raubmilben eintragen/schonen; eventuell Nebenwirkung von Netzschwefel bei Jungbäumen (Baumschule) ausnützen; im Streuobst nur wenig schädlich Scharka Erreger: Scharka-Virus befällt: Pflaume, Zwetschge befallene Pflanzenorgane: Blätter, Früchte Symptome: an Blättern: Ringflecken (hell- olivgrün), bei starkem Befall violette oder nekrotische Flecken; an Früchten: ring-, linien- oder pockenartige Einsenkungen bis hin zu Verkrüppelung, geschädigte Früchte schmecken fade oder bitter, reifen frühzeitig, fallen ab; meist nicht der ganze Baum befallen Bekämpfungsmethoden: Scharkatolerante Sorten pflanzen Besonderheiten: Quarantänekrankheit: meldepflichtig! Schorf Erreger: Venturia inaequalis (Apfelschorf), Venturia pirina (Birnenschorf), Venturia cerasi (Kirschenschorf) befällt: Apfel, Birne, Kirsche befallene Pflanzenorgane: Blätter, selten Triebe, Früchte Symptome: dunkelgrüne, später graubraune runde Flecken (durchsichtiger als Umgebung), werden unregelmäßiger und vergrößern sich, sind mit Pilzrasen bedeckt; an jungen Früchten auch Fruchtfäule (braun-schwarze, scharf umrissene Flecken; später Risse und Fäulen Bekämpfungsmethoden: für rasches Abtrocknen der Bestände sorgen durch lockeren Kronenaufbau, weite Baumabstände, Meidung von Nebellagen, da Schorf sich nur auf feuchten Oberflächen ansiedeln kann; für raschen Abbau des Falllaubs sorgen durch Förderung der Regenwurmtätigkeit (ziehen Blätter tief in den Boden), bei Einzelbäumen Falllaub entsorgen; resistente Sorten pflanzen Besonderheiten: regelmäßig auftretende Krankheit im Apfelbau, für Birne und Kirsche weniger gefährlich Schrotschußkrankheit Erreger: Wilsonomyces carpophilus befällt: hauptsächlich Kirsche und Pflaume, selten Mirabelle; kann alle Steinobstsorten befallen befallene Pflanzenorgane: Knospen, Blätter, Blüten, Triebe, Früchte Symptome: an Blättern: kaminrote Flecken, nach 14 Tagen fallen die innen nekrotisch gewordenen, ca. 3-10 mm großen Flecken raus (dadurch entsteht die schrotschußartige Durchlöcherung der Blätter), stark geschädigte Blätter fallen im Sommer schon ab; an Früchten: ähnliche Flecken, Früchte verkrüppeln, vertrocknen bzw. verfaulen, fallen ab; oft verringerter Blütenansatz durch vorzeitigen Laubfall; alljährliches Auftreten kann Absterben des Baumes hervorrufen; kühlfeuchtes Wetter im Frühjahr begünstigt die Krankheit Bekämpfungsmethoden: Auslichten und Zurückschneiden der befallenen Bäume, befallene Blätter und Früchte entfernen; eventuell Behandlung mit zugelassenen Fungiziden ab dem Austrieb Schwarze Kirschenblattlaus Erreger: Myzus cerasi befällt: Süß- u. Sauerkirsche befallene Pflanzenorgane: Blätter, (Früchte als Folge) Symptome: Blätter eingerollt; braun-schwärzliche Tiere an der Blattunterseite, enorme Honigtaubildung, in Folge dessen Rußtaubefall, der an Früchten Probleme bereitet Bekämpfungsmethode: eventuell rechtzeitige Behandlung mit zugelassenen Insektiziden Sprühfleckenkrankheit Erreger: Brumeriella jaapii befällt: Süß- u. Sauerkirsche befallene Pflanzenorgane: junge Blätter, Früchte Symptome: an jungen Früchten (Kirschen): runde eingesunkene, dunkelbraune, oft rot umrandete Schadstellen; an Blättern und Trieben: blattoberseits braune eingesunkene, langgestreckte, von rotem Rand umgebene Flecken, blattunterseits weißlicher Belag, befallene Blätter welken und fallen vorzeitig ab, bei starkem Befall kann Baum schon im Sommer entlaubt sein; Wachstum, Holzreife und Ernte des laufenden Jahres werden durch Laubfall beeinträchtigt Bekämpfungsmethoden: Schonung/Förderung der Regenwürmer; dies beseitigt das Falllaub (Infektionsquelle); in feuchten Jahren behandlungen mit zugelassenen Fungiziden nach der Blüte Wühlmäuse Erreger: große Wühlmaus/Schermaus (Arvicola terrestris) befällt: an allen Bäumen befallene Pflanzenorgane: Wurzeln Symptome: geschädigte Pflanzen treiben im Frühjahr nicht oder schwach aus, welken oder fallen um; die wenigen noch vorhandenen Wurzeln sind stark benagt Bekämpfungsmethoden: regelmäßige Bodenbearbeitung, da Wühlmäuse gestört und ihre Feinde das Gebiet gut einsehen können; Anlegen von Steinhaufen, um Wiesel zu fördern; Sitzstangen zur Anlockung von Greifvögeln; Ansiedlung der Schleiereule mit Brutkästen in Feldscheunen oder Häusern; bei Neupflanzung Drahtkorb verwenden; direkte Bekämpfung mit Fallen (Handschuhe tragen, Möhren oder Sellerie als Köder); Bemerkung: gefährlichster Schädling neu gepflanzter Bäume |